Vom 25. bis 27. Januar 2013 fand in Hamburg-Harburg der 21. Norddeutsche Zytostatika-Workshop mit über 1000 Teilnehmenden statt, organisiert von der DGOP unter der Federführung von Apotheker Klaus Meier. Soweit, was die Eckdaten betrifft, nichts neues.
Inhaltlich aber gab es viel Neues und Wichtiges für die Berufspraxis:
Dr. Andreas Kiefer überbrachte das erste Grußwort seiner gerade begonnenen Amtszeit als BAK-Präsident. In einer sehr persönlichen Ansprache lobte er den NZW als „bundesweit einmalige Veranstaltung, die onkologisch tätigen Apotheker/innen als „weit vorn“ in der Arbeit im multiprofessionellen Team und sagte der „Oralia-Kampagne“ seine Unterstützung zu. Für die Apothekerschaft insgesamt wünschte er sich und allen eine gut funktionierende Vernetzung untereinander und mit den berufsplitischen Gremien und eine „Kultur der Zusammenarbeit“, um aktuelle und zukünftige Probleme (z.B. Anforderungen der ApBetrO und Lieferengpässe) gemeinsam zu bewältigen.
Im Interaktiven Berufspolitischen Forum wurde die spannende Frage diskutiert: „Ethisches Handeln und Qualität – ist das bezahlbar?“ Auf dem Podium befanden sich Vertreter der Patienten (J. Geißler), der ADKA (Dr. T. Hoppe-Tichy), der AkdÄ (Prof. Dr. W.-D. Ludwig), der niedergelassenen Hämatologen und Onkologen (Dr. S. Schmitz) und der Industrie (Dr. M. Drees).
Die Ergebnisse werden in der Fachpresse ausführlich nachzulesen sein. Hier nur ein Beispiel:
Auf die Frage, ob die zusätzlichen Herstellungsanforderungen der neuen ApBetrO einen Vorteil für die Patientinnen und Patienten erbringen, herrschte bei allen Beteiligten Einigkeit darüber, dass die Qualität onkologischer Zubereitungen an allerhöchster Stelle stehe. Wie diese Qualität erreicht werde, sei aber weder für Patienten noch für Ärzte wichtig, so deren Vertreter.
Hoppe-Tichy forderte eine bessere Risikoanalyse durch die Apotheker: Jedes Verfahren müsse daraufhin geprüft werden, ob es am Ende die Sicherheit der Patienten erhöhe oder gefährde. So bedeute das Aufführen aller Hilfsstoffe auf dem Etikett nicht automatisch mehr, sondern evtl. weniger Sicherheit – wenn es nämlich Verwirrung stifte.
Drees und Schmitz unterstrichen die Beratungskompetenz in der wohnortnahen Apotheke vor Ort als wichtigen Faktor für die Sicherheit der Patienten. Wenn diese allerdings durch die neuen Anforderungen an Herstellungsprozesse gefährdet ist, könnte die ApBetrO-Novelle unter dem Strich zu einer Erhöhung des Risikos für die Patienten führen.
Dorothee Dartsch, CaP Campus Pharmazie GmbH
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