Sensibilisierend und cmr – Überblick für die Praxis
Im Apothekenalltag sind für gängige Ausgangsstoffe wie z. B. Steroidhormone die jeweils kanzerogenen, mutagenen und reproduktionstoxischen (cmr) Eigenschaften bekannt und entsprechende Schutzmaßnahmen werden eingehalten. Da zudem auch die Sicherheitsdatenblätter der eingesetzten Ausgangsstoffe und die gefahrstoffrechtliche Kennzeichnung auf den Packungen Hinweise geben, können auch sensibilisierende Substanzen im Alltag ohne großen Aufwand identifiziert werden.
Arzneimittel dürfen mit gefahrstoffrechtlichen Hinweisen nur sehr eingeschränkt gekennzeichnet werden (physikalische Eigenschaften) oder vergleichbare Informationen in der Gebrauchsinformation enthalten (z.B. teratogene Wirkung von Thalidomid).
Bei der Anwendung von Arzneimitteln durch Patienten und deren Angehörige oder im Bereich der Pflege werden deshalb sensibilisierende und cmr-Eigenschaften häufig nur unzureichend wahrgenommen.
© ABDAInsbesondere jedoch wenn Tabletten geteilt oder gemörsert werden, entstehen Stäube. Diese können beim Kontakt mit Häuten und Schleimhäuten oder auch durch Inhalation zu Reizungen, allergischen Reaktionen und gesundheitlichen Folgen führen. Zu Diclofenac und Benzodiazepinen gibt es in der Literatur Hinweise zu Teratogenität, Isoniazid und Glyceroltrinitrat können Allergien auslösen, um nur einige Beispiele zu nennen.
Eine gute Übersicht zu vielen gängigen Substanzen, die kaum oder selten in der Rezeptur eingesetzt werden und deshalb auch durch pharmazeutisches Personal häufig nicht als kritisch wahrgenommen werden, bietet eine Veröffentlichung der Berufsgenossenschaft bgw.
www.bgw-online.de → Medien und Service → Medien-Center → Suchbegriff „sensibilisierende Arzneimittel“ eingeben → in der Liste dann „Arzneistoffe mit Verdacht auf sensibilisierende und cmr-Eigenschaften“ aufrufen (Download möglich).
Von Dr. Constanze Schäfer, Düsseldorf. Herzlichen Dank für diese Praxishilfe!
(Bildquelle: ABDA)