Pulmonale Hypertonien sind zu hohe Drücke in den Gefäßen des Lungenkreislaufs, die unterschiedliche Ursachen haben und oft schwer zu behandeln sind.
Besteht die Hypertonie im arteriellen System des Lungenkreislaufs, kann eine Thromboembolie dahinter stecken, ein Gendefekt, oder es kann sich um eine Anpassungsreaktion an chronische Hypoxie handeln, z.B. bei Lungenerkrankungen oder Schlaf-Apnoe. Ist der Druck im venösen Teil des Lungenkreislaufs erhöht, steckt möglicherweise ein Deket der Pumpfunktion der linken Herzseite dahinter, so dass sich das Blut in die Lunge zurückstaut. Lungenödeme und Pleuraergüsse sind die Folge.
Ein großer Teil der pulmonalen (arteriellen) Hypertonien (PAH) ist idiopathisch, hat also keine identifizierbare Ursache, die behandelt werden könnte. Die Behandlung ist dann schwierig, und unbehandelt versterben die Patienten in der Regel innerhalb weniger Jahre an Rechtsherzinsuffizienz (Cor pulmonale).
Allgemeine Therapieoptionen [1] sind Calcium-Kanalblocker (nur für einen sehr kleinen Teil der PAH-Patienten hilfreich), Digoxin, Diuretika, Phenprocoumon und Sauerstoff. Therapiestrategien, die stärker zielgerichtet auf die Wachstums- und Remodellingprozesse der glatten Gefäßmuskulatur um die Lungengefäße gerichtet sind, sind Phosphodiesterase-5-Hemmer (Sildenafil, Tadalafil), Prostacyclin-Analoga (Epoprostenol, Iloprost, Treprostinil) und Endothelinrezeptor-Antagonisten. In der letzten Gruppe steht mit Macitentan neben Bosentan und Ambrisentan nun ein dritter Wirkstoff zur Verfügung.
Macitentan konnte im Beobachtungszeitraum (115 Wochen) in einer Dosis von 10mg die Rate der PAH-Verschlechterung von 46,4% (Placebo) auf 31,4% senken. Die häufigsten unerwünschten Wirkungen waren Kopfschmerzen, Nasopharyngitis und Anämie [2].
Quellen:
[1] Pulmonary Hypertension Association White Paper Workgroup Members: PAH – Recommendations for Improving Patient Outcomes. 2011. http://www.phaonlineuniv.org/files/pha_white_paper_final.pdf
[2] T Pulido et al.: Macitentan and Morbidity and Mortality in Pulmonary Arterial Hypertension. N Engl J Med 2013; 369:809-818 (vom Hersteller gesponsorte multizentrische, doppelblinde, randomisierte, Placebo-kontrollierte, Parallelgruppen- Phase III-Studie mit 742 Patienten, Follow-up-Zeitraum 115 Wochen)