© beermedia | stock.adobe.comVorgestern, am 27. Januar 2016, stellten die Fachgesellschaften für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) sowie für Neurologie (DGN) die neue S3-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von Demenzerkrankungen vor.
Die Leitlinie hebt den Stellenwert psychosozialer Interventionen hervor. Zwar ist die Evidenzlage aus methodischen Gründen weniger dicht als für die Pharmakotherapie, psychosoziale Maßnahmen hätten jedoch den Vorteil breit gefächerter Ansätze und Ziele.
Als wichtigste präventive Maßnahmen gilt die adäquate Behandlung von Erkrankungen, die das Risiko vaskulärer Demenzen erhöhen, wie Hypertonie, Diabetes mellitus, Hyperlipidämie, Adipositas und Rauchen. Die Leitlinie spricht sich darüber hinaus für einen aktiven Lebensstil mit ausgewogener (z.B. mediterraner) Ernährung, körperlicher Bewegung sowie sozialer und geistiger Aktivität aus. Dagegen werden weder Gingko-Präparate noch eine Hormontherapie zur Prävention einer Demenz empfohlen.
Anders die Empfehlung zu Gingko in der therapeutischen Situation: Wegen neuer Hinweise für die Wirksamkeit bei Patienten mit leichter bis mittelgradiger Alzheimer-Demenz oder vaskulärer Demenz kann sein Einsatz zur Behandlung dieser Patienten mit dem Ziel einer Kognitionsverbesserung erwogen werden. Wichtig erscheint das Erreichen einer ausreichend hohen Dosis von 240 mg täglich.
Außerdem werden Acetylcholinesterasehemmer nun auch für den langfristigen Einsatz sowie Memantin bei moderater bis schwerer Alzheimer-Demenz zur Verbesserung der Kognition und Alltagsfunktion empfohlen.
Bild: © beermedia.de / Fotolia.de