© Sagittaria | stock.adobe.comWas ist eigentlich angewandte Pharmakokinetik? Hier ein Beispiel:
Für viele Wirkstoffe mit geringer therapeutischer Breite werden Dosierungen an das Körpergewicht des Patienten angepasst. Das gilt auch für zahlreiche Onkologika – entweder direkt (mg/kg Körpergewicht) oder indirekt (über die Körperoberfläche oder die Kreatininclearance, in die das Körpergewicht eingeht).
Ob das eine gute Strategie ist, die zu verlässlicher Wirksamkeit führt, hängt davon ab, wie gut Wirkung und Körpergewicht korreliert sind. Schwierig wird es regelmäßig, wenn eine Dosis für Patienten mit Körpergewichtsextremen gefunden werden muss, weil die resultierende absolute Dosierung natürlich auch „extrem“ vom gewohnten Dosierungbereich abweicht. Soll man dann z.B. die Dosis kappen und das Risiko einer Untertherapie eingehen? Oder die volle errechnete Dosis einsetzen und Nebenwirkungen riskieren?
Die angewandte Pharmakokinetik untersucht die Korrelationen zwischen „Körpermaßen aller Art“, nicht nur Gewicht, sondern beispielsweise auch Nierenfunktion oder Diagnosen wie Leberzirrhose oder Kurzdarmsyndrom, und der Plasmakonzentration von Wirkstoffen als Surrogatparameter für die Wirkung und unterstützt damit die Beantwortung dieser essenziellen Fragen.
Besonders in der Krebstherapie mit ihrer Vitalindikation und den erheblichen Toxizitäten ist die Beantwortung lebenswichtig. Das Dezemberheft des Journal of Clinical Oncology ist der Therapie von übergewichtigen Krebspatienten gewidmet und bietet einen facettenreichen Blick auf dieses Thema – nicht nur zur Pharmakokinetik. Alle Artikel sind frei zugänglich.
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