Die American Gastroenterological Association (AGA) hat im Januar eine neue Leitlinie zur Behandlung der gering- bis mäßiggradigen Colitis ulcerosa (CU) [1] herausgegeben. Sie stellt orale und topische 5-Aminosylicylate (5-ASA: Mesalazin, Sulfasalazin, Olsalazin), rektale Kortikosteroide (mit Hydrocortison, Betamethason, Budesonid) und orales Budesonid ins Zentrum, ebenso wie die ein Jahr früher veröffentlichte deutsche Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) [2].
Eine starke Empfehlung („soll“) wird für den Einsatz von 2–3 g/d Mesalazin oder 1,5-3 g/d Olsalazin p.o. bei Patienten mit gering- bis mäßiggradiger CU gegeben. Sie erzielt bessere Ergebnisse als niedrig dosiertes (<2 g/d) Mesalazin und ist besser verträglich als Sulfasalazin. Patienten, die Sulfasalazin bereits als Remissionstherapie erhalten, sowie Patienten mit ausgeprägter arthritischer Symptomatik können bei Sulfasalazin (2–4 g/d) bleiben.
In einer weiteren starken Empfehlung spricht sich die Leitlinie für die rektale Anwendung von Mesalazin aus, wenn Patienten die topische Therapie gegenüber der oralen bevorzugen.
„Kann“-Empfehlungen gibt es für eine ganze Reihe von Situationen und Therapien, z.B.
hochdosiertes Mesalazin (>3 g/d) in Kombination mit rektalem Mesalazin, wenn die oben empfohlene standarddosierte orale 5-ASA-Therapie nicht ausreicht, einmal tägliche Gabe der gesamten oralen Mesalazindosis sowie auch, Kortikosteroide erst einzusetzen, wenn 5-ASA nicht ausreichen oder nicht vertragen werden.
Aufgrund fehlender Evidenz gibt die Leitlinie keine Empfehlung in Richtung Probiotika, Curcumin oder (sofern keine Infektion mit Clostridium difficile vorliegt) die Stuhltransplantation.
Quellen
- Ko CW et al.: AGA Clinical Practice Guidelines on the Management of Mild-to-Moderate Ulcerative Colitis. Gastroenterology 2019;156:748–764
- Kucharzik T et al.: Aktualisierte S3-Leitlinie Colitis ulcerosa der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS). Z Gastroenterol 2018; 56: 1087–1169
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