Eine aktuelle Bewertung [1] der Datenlage zu Fehlbildungen und Störungen der kindlichen neurologischen Entwicklung durch Antikonvulsiva während der Schwangerschaft durch die britische Commission on Human Medicines hat bestätigt, dass Lamotrigin und Levetiracetam zu den sichereren Therapieoptionen gehören. Die Datenauswertung wurde vor dem Hintergrund der bekannten teratogenen Wirkungen von Valproinsäure begonnen, für die besondere Maßnahmen zur Erhöhung der Arzneimitteltherapiesicherheit gelten, wenn sie bei Frauen im gebährfähigen Alter eingesetzt werden.
Zusammenfassung der Schlussfolgerungen
- Lamotrigin: Studien berichten über mehr als 12.000 Schwangerschaften, in denen eine Lamotriginmonotherapie eingesetzt wurde. Diese war nicht mit einem erhöhten Fehlbildungsrisiko assoziiert.
- Levetiracetam: In den mehr als 1.800 in Studien berichteten Schwangerschaften, in denen eine Exposition gegenüber Levetiracetam erfolgte, gab es keinen Hinweis auf ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko.
- Weder für Lamotrigin noch für Levetiracetam weisen die verfügbaren Studien auf unerwünschte Wirkungen auf die neurologische Entwicklung hin. Da die Datenlage hier allerdings dünner ist als zu Fehlbildungen, kann ein erhöhtes Risiko nicht mit absoluter Sicherheit ausgeschlossen werden.
Für andere Antikonvulsiva zeigen die Daten:
- ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko unter Carbamazepin, Phenobarbital, Phenytoin und Topiramat
- möglicherweise ein erhöhte Risiko für unerwünschte Wirkungen im Bereich der neurologischen Entwicklung für Phenobarbital und Phenytoin
- Störung des fetalen Wachstums durch Phenobarbital, Topiramat und Zonisamid.
Valproinsäure darf wegen des besonders hohen Risikos bei Frauen im gebährfähigen Alter nur im Rahmen eines Schwangerschaftsverhütungsprogramms eingesetzt werden. Während der Schwangerschaft ist es generell kontraindiziert, es sei denn, die Patientin hat Epilepsie, und es stehen keine geeigneten alternativen Behandlungen zur Verfügung.
Für die Bewertung von Arzneimitteltherapien in der Schwangerschaft und Stillzeit sei die Embryotox-Datenbank der Charité empfohlen.
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Quellen
Antiepileptic drugs in pregnancy: updated advice following comprehensive safety review. Drug Safety Update volume 14, issue 6: January 2021: 1
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