Kollegen aus den Niederlanden haben eine nützliche Website eingerichtet, auf der die Sicherheit von häufig verordneten Wirkstoffen bei Patienten mit Leberzirrhose nachzulesen ist: Geneesmiddelen bij Levercirrhose. (Nebenbei: Die haben wir auch für den neusten POP-Fall in der DAZ Nr. 18/2022 zu Rate gezogen und zitiert.)
In der Suchleiste (oben auf dem Startbildschirm) wird der gesuchte Wirkstoff eingeben und angeklickt. Die Arzneimittel wurden überwiegend nach Arzneimittelgruppen bewertet. Man erhält für die Wirkstoffgruppe einen kurzen Überblick über die Beurteilung der Sicherheit, eine Angabe zur Dosierung und eine Erläuterung.
Wer es genauer wissen möchte, klickt auf „Samenvatting literatuur“ und erhält eine Zusammenfassung der pharmakokinetischen und sicherheitsrelevanten Literatur. Der vollständige Bewertungsbericht kann über den darunter stehenden Link im PDF-Format abgerufen werden.
Wer das Niederländische ebensowenig beherrscht wie ich, hat im Online-Übersetzer Deepl ein Tool, das auch Fachtexte erstaunlich flüssig übersetzt.
Beispiel Ibuprofen
Alle NSAIDs: Sicherheit: unsicher. Dosierung: Keine Empfehlung. Erläuterung: NSAIDs sollten bei Patienten mit Leberzirrhose unabhängig vom Schweregrad vermieden werden. Der Grund dafür ist das hohe Risiko einer Nierenfunktionsstörung bei Patienten mit Zirrhose, die zu einer Dekompensation führen kann. Auch gastrointestinale Blutungen können bei diesen Patienten schwerwiegende Folgen haben.
Zusammenfassung der Literatur:
Es wurden zahlreiche Studien zur Sicherheit von NSAIDs bei Patienten mit Leberzirrhose durchgeführt, an denen Patienten aller Child-Pugh-Klassen teilnahmen. Zwölf Studien (Stufe 2-4), an denen 167 Patienten mit Zirrhose teilnahmen, haben gezeigt, dass NSAIDs das Risiko eines akuten Nierenversagens erhöhen. Dies wurde bei mehreren NSAIDs festgestellt und ist eine bekannte Nebenwirkung. Bei Zirrhose ist das Risiko aufgrund des hyperdynamischen Kreislaufs bei diesen Patienten höher. Eine Beeinträchtigung der Nierenfunktion kann bei zirrhotischen Patienten schwerwiegende Folgen haben und eine hepatische Dekompensation verursachen.
Acht Studien (Evidenzgrad 2-4) untersuchten das Risiko von gastrointestinalen Blutungen bei Patienten mit Leberzirrhose im Jahr 2009. Viele Studien waren Beobachtungsstudien und hatten widersprüchliche Ergebnisse. NSAIDs erhöhen das Risiko von Magen-Darm-Blutungen; es ist noch nicht klar, ob dieses Risiko bei Patienten mit Leberzirrhose höher ist. Allerdings können Blutungen bei Leberzirrhose schwerwiegender sein.
Die Verwendung von NSAIDs birgt erhebliche Risiken für Patienten mit Leberzirrhose. Dies könnte der Grund dafür sein, dass nur drei Studien (Stufe 3) zur Pharmakokinetik durchgeführt wurden. Aufgrund dieser Risiken werden NSAIDs bei Leberzirrhose unabhängig vom Schweregrad als unsicher eingestuft. Aufgrund des Gruppeneffekts werden alle NSAIDs bei Leberzirrhose als unsicher eingestuft, obwohl nicht für alle NSAIDs Studien bei Patienten mit Leberzirrhose bekannt sind.
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