Dr. Martin Hug, Apotheke des Universitätsklinikums Freiburg, stellte in der Veranstaltung „Top-Papers – was jeder Apotheker gelesen haben sollte“ zwei aktuelle Veröffentlichungen aus der Kardiologie vor:
Hirschl MM et al.: Benefit of Immediate Beta-Blocker Therapy on Mortality in Patients With ST-Segment Elevation Myocardial Infarction (Crit Care Med. 2013;41(6):1396-1404): Einer prospektiven Beobachtungsstudie an 664 Patienten zufolge vermindert die frühe Gabe eines Betablockers (2.5 mg Bisoprolol innerhalb von 30min nach dem ersten EKG) im Vergleich zur späten Gabe (gleiche Medikation 24h nach dem ersten EKG) beim ST-Hebungs-Herzinfarkt die 48h-Mortalität signifikant (10,2% vs. 19,2%). Die aus der Pharmakodynamik heraus zu erwartenden unerwünschten Wirkungen Hypotonie und Bradykardie traten signifikant seltener (!) auf. Vorbehaltlich der Bestätigung in einer randomisierten kontrollierten Interventionsstudie sollte die frühe Gabe des Betablockers angestrebt werden.
Dewilde WJ et al.: Use of clopidogrel with or without aspirin in patients taking oral anticoagulant therapy and undergoing percutaneous coronary intervention: an open-label, randomised, controlled trial (Lancet 2013;381(9872):1107-15): Eine Koronarangioplastie ist eine Indikation für die duale Thromboembolieprophylaxe mit ASS und Clopidogrel. Was wenn der Patient zudem ein orales Antikoagulans einnimmt? Die genannte multizentrische, offene, randomisierte kontrollierte Studie mit 573 Patienten untersuchte das Blutungsrisiko unter der sich ergebenden Triple-Therapie im Vergleich zu einer dualen Therapie mit OAK und Clopidogrel, aber ohne ASS. Wie zu erwarten, war das Blutungsrisiko gemessen an (wiederholten) Blutungsereignissen und notwendigen Bluttransfusionen unter Triple-Therapie signifikant höher. Zudem waren aber auch die Mortalität und die Schlaganfallrate unter der Triple-Therapie erhöht, so dass die duale Therapie sowohl hinsichtlich Risiko als auch Nutzen überlegen war.