Selbstmedikation bei Niereninsuffizienz
© Flexmedia | stock.adobe.comSind apothekenpflichtige Präparate sicher bei Patienten mit Niereninsuffizienz? Bei welchen muss die Dosis reduziert werden?
Gerade für die nichtsteroidalen Schmerzmittel (NSAIDs) ist beispielsweise bekannt, dass sie die Hämodynamik der Glomeruli in der Niere negativ beeinflussen, weil Prostaglandine die Vasodilatation der afferenten Arteriole bewirken. Bei durch NSAIDs unterdrückter Prostaglandinsynthese ist dieses Gefäß eng gestellt und transportiert weniger Blut in den Glomerulus. Patienten mit Niereninsuffizienz sollten NSAIDs meiden und statt dessen Paracetamol verwenden (sofern es keine Kontraindikationen dafür gibt).
Die „Nierenagentur“ der kanadischen Provinz British Columbia (BC Provincial Renal Agency) hat eine Liste von Empfehlungen zusammengestellt, welche apothekenpflichtigen Arzneimittel in verschiedenen typischen Selbstmedikations-Indikationen sicher sind bzw. vermieden werden sollten, und bei welchen Wirkstoffen die Dosis reduziert werden sollte.
Auch ohne die Kenntnis von Serumkreatinin-Werten oder der glomerulären Filtrationsrate können Risikopatienten an Medikationsdaten identifiziert werden, die auf Krankheiten mit erhöhtem Risiko für Nierenschädigung hinweisen (Antihypertensiva, Antidiabetika) oder auch direkt zur Therapie bei eingeschränkter Nierenfunktion eingesetzt werden (Kombinationen von Diuretika bzw. hochdosierte Schleifendiuretika, Kalium- und Phosphatbinder, Calcitriol, Erythropoietin). Bei diesen Patienten muss auch die Selbstmedikation kritisch überprüft werden.
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